Editorial
was für ein Jahr liegt hinter uns! Erinnern Sie sich noch an die Zeit vor der Pandemie? An gemeinsame Feiern in großen Gruppen, an Theater- oder Konzertabende mit lieben Freunden, an einen Alltag ohne Maske, Schnelltests oder schier endlose Videokonferenzen? Wie weit weg wirkt das heute! Und auch wenn sich dank des Fortschreitens der Impfkampagne endlich ein Licht am Ende des Tunnels abzeichnet, wird der Weg zurück in die Normalität noch dauern. Klar ist: Corona hat unser aller Leben ganz schön durcheinander gewirbelt.
Für viele Menschen im Land bedeuteten Pandemie und Lockdown aber noch deutlich mehr als das. Wirtschaftliche Existenzen wurden in Frage gestellt, sicher geglaubte Jobs gingen verloren, Zukunftsperspektiven lösten sich in Luft auf und der Zwang, alles Zuhause oder von Zuhause aus zu erledigen, brachte so manche Familie an den Rand des Burnouts. Alles von Jetzt auf Gleich.
Auch an der Politik ging diese Krise nicht spurlos vorüber. Wie offensichtlich wurden gerade zu Beginn die verheerenden Folgen eines auf Profit getrimmten und kaputtgesparten Staates! Wer hätte sich schließlich träumen lassen, dass es in einer der reichsten Industrienationen der Welt plötzlich selbst an einfachster Schutzausrüstung fehlt? Dass Schnapsbrennereien auf einmal das Desinfektionsmittel destillieren oder Ehrenamtliche mit Omas alter Nähmaschine aus getragenen Hemden den Mundschutz für unsere Intensivstationen schneidern müssen. Zurecht waren der Dank und die Anerkennung für die systemrelevanten Berufsgruppen groß. Nicht Banken oder Hedgefonds, sondern Pflegekräfte, Kassiererinnen oder Busfahrer wurden endlich als das erkannt, was sie sind: Unabdingbar wichtig für unsere gesamte Gesellschaft. Doch was blieb vom Applaus? Hat sich wirklich etwas verändert oder waren das alles nur schöne Worte?
Wir wollen Sie einladen auf eine Reise durch unsere Heimat, unser Land Brandenburg. Wir haben Menschen getroffen, die uns erzählen, wie es ihnen im vergangenen Jahr erging. Wo sie heute stehen und was sie so dringend bräuchten. Aber wir wollen auch den Ausblick wagen. Denn in jeder Krise steckt doch auch eine Chance für etwas Neues. Die Möglichkeit, Dinge besser zu machen, anders zu organisieren und als Gemeinschaft gestärkt aus dieser schweren Zeit zu gehen. Manche sprechen von der Pandemie zurecht als einem Brennglas, das die Defizite und Fehlstellen vielerorts sichtbar gemacht hat. Doch was lernen wir daraus, wo müssen wir ansetzen und wie könnte es besser gehen? Auch darauf wollen wir den Blick werfen und Menschen vorstellen, die nicht warten wollen, sondern schon heute beherzt zur Tat schreiten.
Eines bleibt dabei sicher: Nur solidarisch können wir diesen neuen Weg beschreiten. Solidarität brachte uns durch die Krise und Solidarität muss das Leitmotiv für jede Veränderung sein, die da kommt. Als Landtagfraktion haben wir unser Magazin deshalb diesem -Gedanken gewidmet. Wir wollen Mut machen und mit Ihnen ins Gespräch kommen, wohin die gemeinsame Reise gehen kann. Wir wollen zeigen, was wir als LINKE Fraktion im Landtag beigetragen haben, um diese Krise zu überwinden und was wir für die kommende Zeit für das Land Brandenburg und seine Menschen erreichen wollen.
Also bleiben Sie zuversichtlich, wir bleiben dafür kämpferisch – für Sie und mit Ihnen. Und vor allem: Bleiben Sie gesund!
Herzlichst
Sebastian Walter